amazon tracker Madsen | Bandliste.de
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Rechte: (noch niemand)
 

Sie, werter Leser und werte Leserin, wollen also ihre Beziehung retten. Sie haben sich verloren in den Irrungen und Wirrungen des Alltags. Weiterhin wissen Sie, wie LIEBE buchstabiert wird und denken, dass das noch nicht das Ende sein kann. Wir alle wissen, wie schwierig manchmal alles sein kann.
Ihr Problem: Sie finden schlecht Worte. Sie haben alles im Kopf, aber es fehlt ihnen die Fähigkeit, das, was im Kopf ist, auf der Zunge zerfließen zu lassen.
Machen Sie sich keine Sorgen, das geht vielen so. Deswegen gibt es unter anderem Kunst.
Hier mein Tip: Lassen Sie Madsen für sich sprechen. Bringen Sie die CD mit zu Ihrer Liebe und legen Sie sie ein. Halten Sie die Hand des Partners, legen Sie "Immer mehr" ein, halten Sie verdammt noch mal die verdammte Hand und versuchen Sie, halbwegs sensibel zu gucken.
"Wir verlieren uns mehr und mehr und mehr. (...). Und ich halte mich an Dir fest, ich lass` Dich nicht mehr los, denn so sind es wir ja gewohnt!" Dieser Song bietet die Chance, innerhalb von 3,16 Minuten alles zu verstehen.
Das Schönste an Rockmusik: das Erklären in drei Minuten.

Madsen kommen aus einem Landstrich, in welchen andere nur hinfahren, um zu demonstrieren - dem Wendland (Fame of Castortransporte!).
Dort, wo Musik kein Hobby, sondern Ausweg ist. Vielleicht kommt daher die verzweifelte Lebensfreude, die man aus jeder gesungen Zeile von Sebastian Madsen hört. Die adoleszente Wut des jungen Lowtzows gepaart mit dem Gespür für große vereinende Gesangslinien. Wundervoll!
Das wirklich Schöne bei den Madsen-Texten ist, dass Sebastian Madsen es geschafft hat, seine eigene Sprache zu finden. Er textet eher in einer eher anglo-amerikanischen Tradition, was bedeutet, dass er es schafft, mit unkonkreten Texten sehr konkrete Sachen auszudrücken, welche so groß sind, dass es dafür wohl nie Vokabeln geben wird. Ich, du, wir, die Welt, der Himmel, die Hölle, das Leben und der ganze Rest, hin und zurück in einer Zeile! Das muss man erst einmal schaffen.
Und man möchte auf Knien danken, dass man endlich mal wieder eine Band hört, die schon mehr als viermal in ihrem Leben zornig war (und das nicht nur über eine 3- in Mathe, Vermutung des Autors: ich glaube eher, dass Madsen sich über eine 3- in Mathe gefreut haben!).
Und: darf ich fluchen? Darf ich fluchen??? Lassen Sie mich einmal fluchen. Scheisse, schockt die Musik!
Gott, dieses Deutsch-Gesang-Gedengel zur Zeit, das kann doch kein Mensch ertragen. „Dummdidumm, ich bin am Wochenende nicht gelegt worden.. lalalala, so und jetzt der ruhige Part! Wurde auch Zeit!"
"Hier geht es zur Sache!" möchte man die Musik umschreiben, die in den 37.40 Minuten auf einen einströmt. Punk und Rock und Hamburger Schule, schreiben wir es doch einfach so, das sind nicht die schlechtesten Musikstile der Welt...

Wenn Madsen Erfolg haben, dann ist das nicht der vielbeschworene Zufall, sondern erstens gerecht und zweitens Bestimmung!

Sie finden mich begeistert vor. Über die beste Debüt-LP seitdem ich über Musik schreibe.

Ich wünsche der Band alles Gute für die nahe Zukunft. Wenn ich jetzt auf Tour gehen müsste, keine Band würde ich lieber mitnehmen. Die Szene munkelt schon.
Die haben`s menschlich wie auch am Tresen drauf! Eine geile wie auch gefährliche Kombi.
Ich würde mich freuen!

Thees Uhlmann, November 2004