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Carlos De Nicaragua

Latin, Salsa, Reggae
Reggae, Latin, Dub, Roots

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Carlos de Nicaragua y La Familia ? "Escuche Familia?

Musik bewegt die Welt. Dabei spiegelt sie soziale Realitäten wider und nimmt darauf Einfluss. Kaum eine soziale Bewegung wäre denkbar ohne Musik, die sie mobilisiert. Musiker wie Bob Marley oder Manu Chao vermittelten und vermitteln Werte, die vielen sozialen Bewegungen als Identifikationsbasis dienen. Manu Chao spielte beim G8-Gipfel in Genua und begeisterte mit seiner Musik und seinen Texten die GlobalisierungsgegnerInnen. Bob Marley faszinierte die Welt mit seiner Musik und der von ihm vertretenen Rastafari-Philosophie und gab vielen Menschen auf der Welt, vor allem in Afrika und Jamaika, viel Kraft, an eine Welt in Frieden und ohne Armut zu glauben. Für beide war und ist Musik eine Botschaft und ein Mittel, ihre Vorstellungen von Frieden und Gerechtigkeit auf der ganzen Welt zu verbreiten. So ist es auch für Carlos de Nicaragua, einem Mann aus Lateinamerika, der in Europa einen neuen Musikstil etablierte. Er hat sich mit seinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn schon immer Gedanken über die politischen und sozialen Verhältnisse gemacht, d ie um ihn herum und auf der ganzen Welt bestehen. Sein Anspruch war es auch immer darüber zu berichten und die Menschen darüber aufzuklären. Zuerst tat er dies als Fotograf, Filmemacher und Schriftsteller. Später nutzte er das Medium der Musik, um seinen Glauben an Frieden, menschlichen Zusammenhalt und Toleranz zu verbreiten. Carlos de Nicaragua gilt als Urvater des europäischen Latinoreggae. Er gründete eines der ersten Pariser Reggae-Soundsystems und beeinflusste Manu Chao sehr stark in dessen musikalischen Entwicklung. Carlos war derjenige, der Manu mit der Reggae-Musik vertraut machte. Er tourte zwei Jahre lang mit Manu Chao und dem Radio Bemba Soundsystem, bis er sich von ihm trennte und mit der von ihm gegründeten Band ?La Familia? seinen eigenen Sound kreierte. Seine Musik ist eine Mischung aus Salsa, Merengue und Reggae. Bei einem Interview vor seinem Auftritt im Objekt 5 in Halle erzählte er mir von seiner Musik, seiner Lebensphilosophie Rastafari und seinem Lebensweg.

Warum wirst du als der Begründer des europäischen Latinoreggaes bezeichnet?
Meine musikalischen Wurzeln habe ich im Salsa-Reggae, also einer Mischung aus Salsa und Reggae. Das hängt mit meiner Herkunft zusammen. Ich komme von der Atlantikküste Nicaraguas und dadurch haben mich alle möglichen karibischen Musikstile beeinflusst. Soca, Mento, Salsa, Reggae usw. Ich bin damit aufgewachsen. In Europa begann ich Musik mit einer Mischung aus Reggae und Salsa zu machen. Dies waren meine musikalischen Wurzeln und ich kombinierte sie miteinander. Das war ungefähr Mitte der 80er Jahre.

Warum hast du deine Heimat Nicaragua verlassen?
Nun, das war drei Jahre nach der Revolution*. Ich sah die großen Probleme der Minderheiten, also der Indianer und der Schwarzen. Du musst wissen, in Nicaragua hast du diese strikte Teilung zwischen atlantischer und pazifischer Küste. Der Sandinismus, der zur Revolution führte, entwickelte sich im pazifischen Teil. Allerdings gab es große Probleme, den Revolutionsgedanken im atlantischen Teil zu erklären und verständlich zu machen. Aufgrund der verschiedenen Sprachen kam es zu Kommunikationsproblemen, welche wiederum kulturelle Probleme innerhalb der Minderheiten entstehen ließen. Dabei wäre es notwendig gewesen, den Menschen an der atlantischen Küste die Botschaft der Revolution näher zu bringen. Die Menschen wollten sich selbst, ihre Kultur und ihre Tradition in die Revolution einbringen. Allerdings konnte das nicht mit dem Ziel der Revolution in Einklang gebracht werden. Das Problem war damals auch, dass sich die USA in die Revolution einmischte, ohne die Bedürfnisse und Wünsche der Minderheiten zu kennen und zu wissen, wie sie sie zu behandeln haben. Ich kritisierte dieses Verhalten, schrieb Gedichte und machte Filme. Daraufhin wurde ich für einen Konterrevolutionär gehalten und ich zog es vor, nach Frankreich auszuwandern. Dort studierte ich in den Bereichen Anthropologie, Ethnologie und Film weiter, wie ich es zuvor in Nicaragua getan habe. Ich verbrachte drei Jahre an der Universität in Paris, bevor ich anfing, Musik zu machen. So wollte ich zu meinen Wurzeln finden.

Du hast also erst in Frankreich angefangen, Musik zu machen? Was hast du vorher in Nicaragua gemacht?
In Nicaragua war ich ein Schriftsteller. Ich schrieb Gedichte und trug sie in Gruppen vor. In den 70ern nutzte ich die Gedichte als Mittel des Widerstandes. Beim Vortragen der Gedichte ließ ich mich musikalisch begleiten. Richtig zur Musik kam ich erst in Frankreich.

Was hat dich in Frankreich dazu bewegt, Musik zu machen?
Ich hörte viel Reggae und tauchte in die Musik ein, um die Rastafari-Philosophie kennenzulernen. Es war aber sehr schwierig für mich, mit Reggae-Musik voranzukommen in Frankreich. Der Reggaeszene fehlen die wirtschaftlichen Einflussmöglichkeiten. Die großen Plattenfirmen dominieren und manipulieren die Musikszene. Wir sind eine Bewegung, die auf Gemeinschaft basiert und zusammen hält. Die großen Plattenfirmen aber versuchen, diese Gemeinschaft zu zerstören, indem sie einen Künstler herausnehmen und ihn aufbauen, um das große Geld zu machen und nicht, um unsere Ideen und unsere Philosophie voranzubringen. So schlugen wir einen alternativen Weg ein und arbeiteten in Gruppen zusammen, mit Soundsystems. Wir produzierten unsere eigenen Platten und Mixtapes, machten T-Shirts und alles, was wir brauchten, um unsere Botschaft zu verbreiten. Es ist nicht einfach, aber wir kämpfen weiter.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Manu Chao und welche Erfahrungen hast du mit ihm gemacht?
Manu Chao besuchte mich im Studio, als ich gerade mit meiner Band arbeitete. Wir haben ständig zusammen mit den Rastas in Paris Reggae gemacht. Manu Chao war damals bei Mano Negra. Sie mussten nur noch ein Album machen, um ihren Plattenvertrag zu erfüllen. Also überlegten sie gerade, was sie tun wollen. Als er mich in dem Studio Reggae auf Spanisch singen hörte, fühlte er die Vibes und war begeistert. Daraufhin stellte er mich den anderen Manu Negra- Mitgliedern vor. Wir machten ein Jahr lang Jam Sessions zusammen, wodurch sie lernten, wie man Reggae spielt. Dann arbeitete ich mit am Album ?Casa Babylon?, welches sich weltweit über 1,3 Millionen mal verkaufte. Mit Manu Chao schrieb ich dazu den Song ?El Alakran (La Mar Esta Podrida)? (Track 9 von ?Casa Babylon?) Dann begann die Tour und es kam zu Problemen zwischen Manu Chao und den ältesten Manu Negra- Mitgliedern. Dadurch brach die Gruppe auseinander und nur drei Leute blieben bei Manu Chao. Ich gehörte mit dazu. Wir gründeten das Radio Bemba Soundsystem und arbeiteten bis 1997 zusammen. Dabei machten wir viele Konzerte und veröffentlichen ein Livealbum (Manu Chao ? ?Radio Bemba Soundsystem?). Danach ging Manu Chao nach Mexiko und nahm das Album ?Clandestino? auf. Das waren meine Erfahrungen mit Manu Chao.

Wie beeinflusst dich die Rastafari-Philosophie in deiner Musik?
Rastafari existiert schon sehr lange. Marcus Garvey, ein schwarzer Politiker und Bürgerrechtler, übte starken Einfluss auf die Gründung der Religion aus. Er rief die afrikanisch ?stämmigen Menschen in Amerika auf, sich auf ihre afrikanischen Wurzeln und Kultur zu besinnen und ein gemeinsames kulturelles Bewusstsein zu schaffen. Als Gegenpol zum europäischen kollektiven Bewusstsein, dass die afrikanisch-stämmigen Menschen ausgrenzte und unterdrückte. Marcus Garvey besuchte alle Gegenden in Zentralamerika und der Karibik, um seine Philosophie zu predigen. Er war auch in Bluefields, Nicragua, wo ich später lebte. Ich wuchs mit diesem Wissen auf, machte mich aber noch nicht mit Rastafari vertraut, weil ich mich mehr mit Marxismus, Leninismus und diesen ganzen Ismen beschäftigte. Als ich dann nach Frankreich ging und mich mit Freunden in den Ghettos traf, lernte ich die Rastas kennen und ihre Philosophie. Mit dieser Philosophie fühlte ich mich freier, weil ich mich auf meine Wurzeln und meine Kultur besinnte. Rastafari half mir sehr dabei, die Welt, andere Menschen und ihre Kulturen zu verstehen. Reggae-Musik ist das Buch, das die Rastafari-Philosophie vermittelt. Rastafari und Reggae zusammen geben mir sehr viel Kraft.

Worüber sprichst du in deiner Musik?
Nun, die Musik ist Rastafari und es geht um die Einigkeit der Menschen aus der sogenannten Dritten Welt. Es geht um Solidarität und Freiheit, gegen Ausbeutung und Rassismus. Es geht um die Großmächte dieser Welt und ihrem Streben nach Kontrolle und Dominanz, was ich ablehne. Es geht darum, den Menschen, die bedürftig sind und unterdrückt werden, zu helfen. Musik ist für mich ein Weg zur Integration. Die Menschen sollen sich selbst öffnen, um sich gegenseitig zu respektieren und zu lieben. One love, one heart, one aim, one destiny.
In Paris organisiert Carlos zusammen mit der von ihm gegründeten Organisation ?Emotion and Reason? das jährlich stattfindende Festival ?Village Rasta?, bei dem es neben der Musik mit Soundsystems und Konzerten viele andere Dinge zu erleben gibt. Dazu gehören Kunstausstellungen, Videoprojektionen, afrikanisches Essen und Vorträge von Mitglieder der Rastafari-Kommune, die in Paris leben. Das ist ganz im Sinne der von Carlos vertretenen Lebensphilosophie, die alle Menschen, unabhängig von Hautfarbe und Kultur miteinander vereint. Ein Anliegen, dass gerade in der heutigen Zeit von großer Bedeutung ist.
* Revolution in Nicaragua 1979 Carlos kämpfte auf Seiten der Sandinisten gegen die Diktatur des Somozas Debayle in Nicaragua. Somoza konnte nach einem Bürgerkrieg 1979 gestürzt werden. Bis 1990 war die ?sandinistische Befreiungsfront? (FSLN) die politische führende Organisation in Nicaragua und führte umfangreiche sozialistische Reformen durch. Carlos registrierte die Probleme, die die strenge sozialistische Linie der FSLN bei den Minderheiten in Nicaragua verursachte. Die Menschen, die der politische Linie nicht folgten, wurden unterdrückt. Daraufhin ging er 1983 ins Exil nach Paris, wo für ihn ein völlig neuer Lebensabschnitt begann.

Arthur & Katja




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