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The Sailer Bros Band

Rock, Southern Rock, Classic Rock
Accoustic, Bluegrass, Biker

Deutschland 72072 Tübingen
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www.sailerbrosband.de
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Zu Besuch bei der »Sailer Bros. Band«... Moritz Stadtmagazin Sept/Okt. 2012

Eine lange Reise

Drei Jahrzehnte können eine Ewigkeit sein, sie können aber auch vergehen wie im Flug. Im Fall der Tübinger »Sailor Bros. Band« trifft wohl beides zu. Denn die Altrocker haben eine bewegte Vergangenheit hinter sich und dennoch ihr größtes Highlight erst vor Kurzem gehabt. Erste Gehversuche als Band, unzählige Partynächte und jede Menge Highlights – unterhält man sich mit den beiden Brüdern und Namensgebern der Band, Mike und Ralf, begibt man sich auf eine launige Reise durch die Jahrzehnte.

Geduld zahlt sich aus, sagt man. Und es mussten geschlagene 30 Jahre vergehen, bis die Brüder Michael und Ralf ihren größten musikalischen Erfolg feiern durften. Doch der Reihe nach...
Es sind die ausgebauten Katakomben einer stillgelegten Tankstelle, wo die Sailerbrüder ihre Gäste empfangen und gemeinsam mit ihren Bandkollegen jede Menge Zeit verbringen, um zu spielen, zusammenzusitzen, einfach mal fünfe gerade sein zu lassen. So auch an diesem warmen Sommerabend. Die Band ist fast vollständig da, Frauen der Bandmitglieder sind gekommen, Freunde begrüßen sich. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre – kein Wunder, man ist zu Besuch bei Brüdern. Am Tisch wird viel gelacht, wenn Michael, Ralf, Todde, Matze und Alex einen Blick zurück auf die vergangenen drei Jahrzehnte werfen. 30 Jahre – eine lange Zeit, in der viel passieren kann, und auch viel passiert ist.
Die Geschichte beginnt Anfang der Siebziger Jahre. Der junge Michael bekommt mit, dass einer seiner Klassenkameraden Gitarren unterricht nimmt. Daraufhin marschiert er zu seinen Eltern und eröffnet ihnen, er wolle Gitarrespielen lernen. Nach einigem Ringen und Diskutieren erlauben sie es ihm. Doch da gibt es noch einen kleinen Bruder – Ralf. Im Alter von acht Jahre will er natürlich auch das, was sein älterer Bruder darf. Doch so konsequent wie Michael, der den Unterricht komplett durchzieht, ist Ralf nicht. Mit etwa zwölf Jahren schläft sein Gitarrespiel buchstäblich ein. »Darum greife ich auch heute nur die Hälfte richtig, die andere dann irgendwie«, sagt er. »Und mit seinem System haben wir immer noch ein Problem«, ergänzt lachend sein Bruder.
Das hält die beiden Brüder aber nicht davon ab, ihre ersten Gigs im Jahr 1982 zu geben. Bei Motorradtreffen und an Lagerfeuern sind sie mit ihrem Akustik-Rock, geprägt von »Lynyrd Skynyrd« oder den Stones, gern gesehene Gäste.

Das geht bis in die 90er Jahre, bis sich nach und nach ein fester Stamm der zukünftigen Band bildet. Geprobt wird in Ralfs Küche. »So heißt auch unser Recordlabel: Dangerous Kitchen Productions«, lacht er. Doch so gesellig eine Küche als Proberaum sein mag, lange Zukunft sollte sie nicht haben. Im Jahr 1999 bekommen die Brüder mit, dass unter der Tankstelle am Bühler Ortsrand Räumlichkeiten frei sind. Sie fragen an, bekommen einen Raum – der erste richtige Proberaum ist endlich Wirklichkeit. Und es kommt die Zeit der E-Gitarren. Michael, den alle nur Mike nennen, erinnert sich: »Wir haben immer akustisch gespielt. Doch irgendwann hatte ich die Schnauze voll, weil mir bei jedem Gig mindestens drei Saiten gerissen sind. Also war es an der Zeit, meine alte Gibson, die jahrzehntelang unbenutzt herumlag, wieder rauszuholen.«

Zu der Sailer Bros. Band, wie man sie heute kennt, war es da aber noch ein langer Weg. Noch fehlt das ein oder andere Bandmitglied. Matze als Bassist kommt hinzu, von dem Mike sagt: »Der kann besser Gitarre spielen als jeder von uns.« »Außer vielleicht Newman«, ergänzt sein Bruder und meint damit Alex. »Er ist unsere Koryphäe – und unser Technikgeie.« Als Letzter stößt Todde, der Drummer, dazu. »Ich bin 2003 nach Bühl gezogen«, erinnert sich dieser. Auf einem Sportfest lernt er Dornie kennen, seinerzeit noch Gitarrist bei den Sailers, und mittlerweile nach Tunesien ausgewandert. Dornie fragt Todde, ob er jemanden kenne, der Schlagzeug spielt, er suche einen Drummer für seine Band. Wie der Zufall es so will, spielt Todde selber Schlagzeug und ist gleichzeitig auch der Nachbar von Mike. Die beiden freunden sich an, Todde soll zum Vorspielen kommen. »Das war ein Drama, ein Fiasko«, erinnert sich der Sailer-Bruder. »Ich habe mir die ganze Zeit nur überlegt, wie sage ich dem Typen, dass es keinen Wert hat.« Doch jeder bekommt eine zweite Chance, auch Todde.

Die erste große Aufregung abgelegt, schafft er es, die Sailerbrüder und die anderen Bandkollegen von sich zu überzeugen. Keine drei Wochen später folgt der erste gemeinsame Auftritt. Wir schreiben den 19. September 2003.
Die Sailer Bros. Band wird für eine Veranstaltung in der Tübinger Panzerhalle engagiert, und muss am gleichen Tag noch beim SSC Tübingen spielen. Aufgrund von Terminverschiebungen fallen plötzlich beide bereits gebuchten Dates auf denselben Tag. Der Band ist es egal, sie spielt auf beiden Veranstaltungen. »Wir haben dort eine Stunde Gas gegeben, haben dann unsere Anlage eingepackt und sind weiter«, erinnert sich Ralf. Das Ende vom Lied ist, dass diejenigen, die die Sailer Bros. Band gebucht haben, Zoff untereinander bekommen. »Unser erster Auftritt war gleich tumultartig.«
Es ist nicht der erste Auftritt, der sich in die Erinnerung der Sailerbrüder eingebrannt hat.

In geselliger Runde tauchen noch ganz andere Highlights der Bandgeschichte auf. Wie zum Beispiel ihr Gig in Göteborg Anfang der Neunziger. Die »Leningrad Cowboys« spielen dort im Stadion. »Wir kannten denjenigen, der für die Security zuständig war. Und er hat uns da eingeschleust – als Pausenclowns«, erinnert sich Mike. Immer wenn eine Umbaupause anstand, haben die Sailers gespielt. »Aber nach drei Tagen Party davor haben wir entsprechend ausgesehen«, lachen sie.

Unzählige Partys und Gigs bereits auf dem Buckel soll das große Highlight der Bandgeschichte aber noch folgen – es ist Sommer 2012. Das Rottenburger Festival »Rock of Ages« startet ein Bewerbungsaufruf. Bands aus ganz Baden-Württemberg können sich für einen Auftritt auf dem beliebten Festival bewerben. Ursel, die Frau des Bassisten, entdeckt die Ausschreibung und informiert die Band. »Bist du noch normal!?« – so die kurze und klare Ansage von Mike.

Doch da hat er die Rechnung ohne seine Schwägerin Carmen, gleichzeitig Managerin der Band, gemacht. Diese schickt die Bewerbungsunterlagen ein und das große Bangen beginnt – spätestens dann, als das erste Etappenziel, unter die ersten Zehn zu kommen, gelingt. Jetzt heißt es, auf Stimmenfang gehen. Die Katakomben der Tankstelle, wo die Sailer Bros. Band zu Hause ist, werden kurzerhand zum Wahlstudio umfunktioniert. Auf einem großen Flachbildschirm laufen die Abstimmungsbalken – zwei Wochen lang. »In diesen zwei Wochen sind wir um 20 Jahre gealtert«, so Ralf. Als das Ergebnis feststeht, können die gestandenen Männer es kaum glauben, werden vor Freude zu Kindern. Auch wenn sie heute gemeinsam am Tisch sitzen, sich ein Bier aufmachen, eine Zigarette anzünden und darüber erzählen, leuchten ihre Augen wie die eines kleinen Jungen, der gerade seine erste Lego-Eisenbahn bekommen hat. Man braucht »Rock of Ages« nur zu erwähnen, fangen alle an zu schwärmen. Darüber wie professionell man mit ihnen umgegangen sei. Wie auf einmal die Massen aufs Gelände strömten, als sie anfingen zu spielen – in der ganzen Geschichte des Festivals haben noch nie so viele Menschen die erste Band gesehen. Wie die Massen zu »Free Bird« von Lynyrd Skynyrd, das die Sailers mit vier und nicht wie gewohnt mit drei Gitarren gespielt haben, abgegangen sind – sofort macht am Tisch ein selbstgedrehtes Handyvideo davon die Runde. Wie Fisher-Z, die nach ihnen spielten, danach Probleme hatte, die Festivalbesucher wieder einzufangen – stolz nicken die Köpfe. Wie sie die etablierten Rockstars des Festivals (u.a. »Europe« und Alice Cooper) mit ihrer Euphorie angesteckt haben – man braucht an diesem Abend nicht viel Fantasie, um sich das vorzustellen. Wie bei der anschließenden Autogrammstunde sich Leute die Füße in den Bauch standen – die Band guckt immer noch ungläubig.
»Am Tag danach war es, als hätte man uns von der MS Deutschland irgendwo auf einer verlassene Insel wieder rausgekickt«, lacht Ralf und erntet laute Zustimmung.

Doch jetzt haben die Sailers Blut geleckt. Dem Auftritt auf dem Festival folgten gleich Anfragen für eine Tour in den USA. Dankend mussten die Sailers – allesamt mit einem festen Beruf und Familie samt Kindern ausgestattet – absagen. Doch das Ende ihrer Musikreise ist das noch lange nicht. Vielleicht fängt diese ja gerade erst an – nach 30 Jahren Anlaufzeit. Geduld zahlt sich eben aus.


 Hilfe-Popup Booking: Carmen Sailer
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0174-2055596

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