amazon tracker Reto Burrell | Bandliste.de
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Wirtschaftskrisengejammer? Reto Burrell schont seine Stimme für Besseres. Wertlose Aktien bunkern? Die einzigen Papiere, die er zeichnet, sind Notenblätter. Reto Burrell mag nicht über aktuelle Missstände lamentieren, auch wenn es um die Musikindustrie schon besser bestellt war. Der Schweizer Musiker mit amerikanischen Wurzeln schaut vorwärts und was er anpackt, das macht er mit endloser Leidenschaft und unerschöpflichem Optimismus. Bezeichnenderweise heißt seine neuste Scheibe „GO“.

Die Glitzer- und Glamourwelt des Showbusiness ist weniger seine Sache. Der Musiker spielt lieber in Clubs, wo er die Gesichter der Zuhörer sieht, deren Atem spürt und wo die Luft nach dem Konzert, zwar zum Schneiden dick, aber von Glückshormonen gesättigt ist. Reto Burrell ist gewissermaßen ein musikalischer Workaholic mit einer Mission: Malochen für die Musik. Handgemacht und ohne technischen Schnick-schnack, getragen von großen, eingängigen Melodien.

In seinen Texten spielt Burrell auf der Sonnenseite des Lebens Schattentheater mit abgründigen Ansätzen, aber immer mit einem Funken Hoffnung. Oft und gerne lässt er sich durch Bruce Springsteen oder Tom Petty inspirieren. Reto hütet sich aber davor, deren Werke in blindem Fangehorsam als musikalischen Abklatsch zu kopieren. Vielmehr zitiert sich der Singer/Songwriter selber.

In der atmosphärischen Single „Some Days“ besingt er die Begegnung zwischen Arm und Reich im L.A.-Stadtteil `Echo Park`, und mahnt damit an das gleichnamige Debüt Album. Im Titelstück „Go“ beschwört Reto den Affen auf dem Rücken, er soll ihm gefälligst den Buckel runterrutschen. Seine zweite Scheibe hieß bezeichnenderweise „Shaking Off Monkeys“. Reto Burrell schöpft die Ideen für seine Songs aus dem Alltag.
Der Song „Coming Home“ ist geprägt von der Vorfreude heimzukehren, fernab von einsamen Nächten in schäbigen Hotelzimmern. Bezeichnenderweise ist die autobiografische Liebeserklärung auf der Heimfahrt von zwei Konzerten entstanden. In „Heart & Bones“ kehrt Reto sein verletzliches Inneres nach Außen, wenn er bereit ist, für die Liebe alles zu opfern und sich in kriegerischer Manier seinem Gegenüber zu stellen. Tieftraurig, aber ungemein atmosphärisch kommt der Song „Dancing To The Rhythm Of Rain“ daher. Das melancholische Duett mit der amerikanischen Sängerin Tift Merritt lässt die Sehnsucht nach dem Verlust eines geliebten Menschen an einem einsamen Regentag nachfühlen.
Heiterer und selbstironisch zeigt sich Reto im punkigen „Not As Cool As L.A.“, wenn er den Rock’n’Roll-Zirkus und die Mentalität in der westamerikanischen Metropole aufs Korn nimmt: Viele Schulterklopfer, viele oberflächliche Bewunderer, aber keiner, der auf dich und deine Songs wartet. Der Künstler lässt sich dadurch nicht beirren und beschreitet weiter seinen Weg. Typisch dafür die Textpassage im Song „Go“: „The further you go, the closer you get to where you hope to be, just haven’t got there yet.“

Für Reto Burrell gibt es nur eine Richtung: Vorwärts. Ohne Kompromisse. GO!