Propaganda Network

Am Anfang des neuen Jahrtausends formierte sich in einer mäßig infrastrukturierten Kleinstadt aus Langeweile die Polit-Punkband Propaganda Network, um zur Dominanz der örtlichen Rockbands, die in ihren Texten entweder Lokalnationalismen predigten oder um Lagerfeuer sitzend Songs über Liebe und Verständnis sangen, ein Gegengewicht zu bilden. Wütende Zeigefingerpolemik, nachdenklich-emotionale, politische Analysen gesellschaftlicher Zusammenhänge, manchmal in Kurzgeschichten aus der Einzelschicksalsperspektive verpackt, beschreibt den Inhalt der lieblos aus alten Hippiegedichten abgeschriebenen Texte des Sängers Klaus (R.P. Fröhlking) wohl am Besten. Untermalt mit den raffinierten, schnellen, anspruchsvollen und tiefgehenden Kompositionen des brusttupierten sizilianischen Gitarrenbarden Franco (Fräncöstein Pleckbörna) bekommen die Texte erst ihre aggressive Grundstimmung. Die treibende, ungeduldig-fiebrige Rhythmusgruppe des halbindischen Geschwister Duos Tim und Struppig (Pim und Kalle-fornia) scheucht den Rest der Band stets zu Höchstleistungen. Das führte schließlich dazu, dass sich die oftmals aufgelöste, livefaule Band von ihrem Demo „Geburt Vs. Leichenstarre“ (2001) über die beiden selbst produzierten CDs „Kopfkrampf“ (2002) und „Reproduktionsfaktor Null“ (2004 mit dem Bassisten Peter Kuerten eingespielt) bis zu ihrem auf Nix-Gut Records erschienenden Album „Parole, Parole, Parole!“ (2007) kontinuierlich verbessert hat. Einige wichtige Punkbands hatten bisher das Glück, von Propaganda Network gecovert zu werden, darunter A+P, Annoyed, Angeschissen, Dackelblut, GG Allin, und Schleimkeim. Sämtliche Aussagen relativieren sich natürlich, insbesondere hinsichtlich der Tatsache, dass sich Musik, die nun mal mit dem Hörsinn wahrgenommen wird, nicht mit der derzeit gültigen Schriftsprache beschreiben lässt...

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