So, es wird Zeit für die popmusikalische Winterkollektion. Was übrigens nichts mit dem Namen dieser grandiosen neuen Band zu tun hat, obwohl man bei Polarkreis 18 gleich an Schnee und Kälte denken könnte. Völlig falsch – die Winterkollektion ist ja die, die am meisten wärmt.
Um gleich noch transzendenter zu werden: Der Winter verändert auch die Aggregatszustände, macht Wasser zu Eis, macht Atem zu Dampf. Genau wie in der Musik von Polarkreis 18 aus Dresden, deren erste EP auf Motor Music wir euch hiermit stolz präsentieren. Ein Werk aus vielen Schichten, die sich abwechselnd verflüssigen, porös werden, in einander fließen oder wie zerstoßenes Eis vom Himmel rieseln – ein Klavier aus Porzellan, quecksilberhafte Streicher, entschieden zustoßende Gitarren, zerschmelzende Synthesizer, elektronische Beats wie Styroporhämmer auf dem Iglu-Dach. Und vor allem: die Stimme. Der vielleicht unglaublichste Tenor der jüngeren deutschen Pop-Geschichte, der Gesang der Vollmondtiere, das Atmen der Kieselsteine, zwischen Wort und Geräuschmalerei.
Und während sich die Sätze auftürmen, mit denen man diese Musik zu beschreiben versucht, machen Polarkreis 18 ganz traumhaft leichten Pop daraus. Komplex, aber nicht mathematisch. Vielfarbig, aber nicht gescheckt. Wer dabei an Isand denkt, dem sei ausdrücklich verziehen – er muss aber auch an Schottland, Glasgow denken, an die guten Thames – Valley Sachen, an Loughing Stock, den linksgebürsteten Synthie-Pop der Achtziger und an die experimentelle Elektronik aus Sheffield. Die vier Stücke der „Stellaris“-EP machen auf fast unfaire Art Lust auf das Motor-Debüt von Polarkreis 18, das für Frühjahr 2007 erwartet wird.
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